
Viele fragen sich momentan, was nach der Corona-Krise sein wird. Wird sich die Gesellschaft verändert haben? Wird sich die Welt verändert haben? Einige Dinge sind bereits jetzt, während der Krise, zum Positiven verändert: Die Luft über den Städten ist klarer und sauberer, es gibt weniger Flugverkehr, die Menschen verbringen mehr Zeit in der Natur und füreinander da zu sein, hat wieder einen höheren Stellenwert. Wird die Welt, wenn wir die Ausnahmesituation des Corona-Virus überstanden haben, eine andere sein? Es gibt Optimisten, die fest daran glauben, dass die Krise uns alle verändert und neue Werte wichtig werden. Es gibt Pessimisten, die nicht so viel Vertrauen in die Menschheit haben und überzeugt sind, dass nach der Krise alles zum Alten zurückkehrt. Politiker, Wissenschaftler, Ärzte, Zukunftsforscher, Esoteriker – jeder hat eine Meinung oder sogar mathematisch errechnete Prognosen. So viele verschiedene Meinungen zu einer so unbekannten Situation können ganz schön verwirrend sein. Du und ich, wir hoffen, aber manchmal sind wir verunsichert oder ärgern uns, weil die anderen nicht tun, was wir gut fänden.
Ich möchte deinen Blick sanft auf dich selbst zurücklenken. Du kannst andere Menschen, du kannst die Welt nicht verändern. Du hast keinen Einfluss auf das Handeln oder die Überzeugungen der anderen. Und je mehr du dir das wünschst oder dich damit beschäftigst, was andere tun oder nicht tun, desto mehr ärgerst du dich. Und vergiftest deine eigene Lebensqualität damit. Es ist so: Du kannst nur dich selbst ändern. Überlege dir, was DU aus der Krise mitnehmen möchtest. Was hättest du gerne anders, wenn alles vorbei ist? Was soll sich in deinem Leben ändern? Auf welchen Bereich hast du Einfluss? Nutze die Krise, um deinen inneren Dachboden zu entrümpeln. Staube alte Überzeugungen ab und schau dir an, ob du sie noch behalten willst oder vielleicht auch nicht mehr. Dann schmeiß sie weg. So entsteht Platz für neue Überzeugungen, die in deinem inneren Haus einziehen können. Vielleicht gibt es schon lange ein Möbelstück, das dir gut gefällt, aber du dachtest: „Das alte ist noch gut genug, ein neues kaufe ich, wenn das alte kaputt ist oder wenn ich genug Geld habe.“ Genauso ist es mit deinen Gedanken. Alte Überzeugungen bist du gewohnt, sie funktionieren, aber das heißt nicht, dass sie dir noch Freude bereiten. Jetzt ist Gelegenheit, sie zu hinterfragen und aus dem Haus zu werfen. Neue Gedanken können, genauso wie neue Möbel, erfrischend und wohltuend sein. Neue Gedanken führen zu neuen Handlungen und damit möglicherweise zu einer Änderung in deinem Leben.
Die Krise ermöglicht uns, neue Blickwinkel und Lebensmuster auszuprobieren. Wenn du vorher viel gearbeitet hast, merkst du jetzt vielleicht, wie es ist, wenn du weniger oder keine Arbeit mehr hast. Vielleicht aber gehörst du zu den Personen, die jetzt viel mehr arbeiten, vielleicht auch höhere Verantwortung tragen. Dein Job oder Arbeit generell bekommt jetzt möglicherweise einen neuen Stellenwert. Das kann je nach Person und Lebenssituation unterschiedlich interpretiert werden. Der eine kommt drauf, dass ihm Arbeit sehr wichtig ist, der andere merkt, dass weniger Arbeit und Geld auch ausreichen und ein dritter erkennt vielleicht, dass sein Herz in Wahrheit für eine andere Berufung schlägt. Genauso ist es mit der Familie. Familiäres Zusammensein kann jetzt einen ganz neuen Stellenwert bekommen, genauso wie das Alleinsein oder die Freizeitgestaltung. Es gibt Bereiche, wie zum Beispiel die Freizeitgestaltung, wo wir uns vielleicht für die ganze Gesellschaft ein neues Bewusstsein wünschen würden: mehr Qualität, weniger Quantität, mehr Umweltbewusstsein, mehr Tiefgang, usw. Das wäre schön für die Zukunft aller Menschen. Aber darauf hast du keinen Einfluss. Du kannst Fragen nur für dich selbst beantworten und nur für dich Entscheidungen treffen. Jede kleinste Veränderung kann allerdings weitere Veränderungen nach sich ziehen, wie ein Stein, den man ins Wasser wirft und der dann große Kreise zieht. Fang bei dir an und frage dich, welchen Stellenwert deine Familie, dein Beruf, das Alleinsein, deine Freizeit, Geld, usw. für dich haben. Gibt es Veränderungen, die du treffen willst? Lass die Fragen in dir reifen. Du musst sie nicht auf der Stelle beantworten. Beobachte dich in deinem Alltag. Wie geht es dir dabei? Lass die Antworten in dir hochsteigen und vertrau deinem Bauchgefühl.
Aber vergiss nicht: Verändern kannst du nur dich selbst. Warte nicht darauf, dass andere oder die Welt sich ändern, das bringt nur Ärger und Stress und das ist nicht notwendig.
Welche Erkenntnisse hast du schon aus der Krise gezogen? Hast du Dinge verändert oder willst du etwas verändern? Oder ist vielleicht alles gut, genauso wie es ist?
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