
Wie geht es dir im Herbst? Dann, wenn die Tage kürzer und die Luft kühler werden. Wenn die bunten Blätter am Boden liegen und die Bäume ihre kahlen Äste in den nebelverhangenen Himmel strecken. Wenn der Boden braun und die Luft grau ist. Wenn Regen und Kälte dein Immunsystem schwächen und Schule und Arbeit stressig sind. Wie geht es dir in der düsteren Jahreszeit? Wenn die warmen Sommer- und die goldenen Herbsttage vorbei sind? Ich will hier nicht schwarzmalen, im Gegenteil. Der Herbst kann zwar aufs Gemüt drücken und den sogenannten „Herbstblues“ auslösen, aber so muss es nicht sein. Ich möchte dir zeigen, wie du deine mentale Kraft im Herbst stärken kannst.
Der Herbst bedeutet Veränderung. Nicht nur für den Menschen, sondern auch für die Natur. Die Blätter fallen zu Boden, die Pflanzen ziehen sich zurück. Die Natur sammelt ihre Kräfte für einen neuen Frühling. Auch die Tiere treten ihre Ruhezeit an. Es ist eine Zeit des Rückzugs, die auch für den Menschen, der ein natürliches Wesen ist, gut wäre. Doch der heutige Alltag sieht anders aus. Unser Leben spielt sich leider nicht mehr, so wie früher bei unseren Vorfahren, im Rhythmus der Natur ab. Es hilft aber, sich dessen bewusst zu sein. Erkenntnis ist eine wichtige Grundlage im Mentaltraining. Wenn uns bewusst ist, dass es normal ist, dass wir im Herbst Lust zu Rückzug und Ruhe haben, dann können wir besser damit umgehen und uns dieses Bedürfnis auch erlauben.
Affirmationen
Du darfst dir Rückzug und Ruhe erlauben. Rufe dir diesen Glaubenssatz immer wieder in Erinnerungen, indem du ihn regelmäßig liest oder aufschreibst. Mit der Zeit setzt sich diese Erlaubnis als positiver Glaubenssatz in dir fest und wird zu einer Selbstverständlichkeit für dich.
„Ich darf mir Zeit für mich nehmen.“
„Es ist in Ordnung, wenn ich das Bedürfnis nach Ruhe und Rückzug habe.“
„Ich erlaube mir, im Rhythmus der Natur zu leben.“
Du kannst diese Sätze verwenden oder eigene schreiben, die für dich passend sind. Häng dir eine für dich passende Affirmation an deinen Spiegel, wo du sie täglich sehen und lesen kannst oder schreib sie täglich in deinen Kalender, dein Notiz- oder Tagebuch. Beschäftige dich mindestens 21 Tage mit deiner neuen Einstellung und sie verankert sich in dir.
Einstellung
Ausschlaggebend dafür, ob sich der Herbst gut oder schlecht anfühlt, ist auch deine Einstellung. Es ist deine Sichtweise, die eine Sache positiv oder negativ bewertet. Und du hast immer die Möglichkeit zwischen der einen oder der anderen Sichtweise zu wählen. Kalte Regentage oder grauer Nebel sind vielleicht nicht so erbauend, wie ein warmer, goldener Sonnentag, aber auch diesen Tagen kannst du etwas Gutes abgewinnen – wenn du das möchtest. Du kannst diese Zeit für Arbeiten drinnen nutzen, die du bei Schönwetter vielleicht eh nicht so gern machst, oder du machst es dir so richtig gemütlich. Und auch bei „schlechtem“ Wetter kannst du hinaus an die frische Luft gehen. Selbst wenn es zu Beginn vielleicht eine Überwindung ist, wirst du sehen, dass dir das gut tut. Draußen können sich die Gedanken lösen und frei werden. Die frische Luft und der Einfluss der Natur wirken sich positiv auf dein Immunsystem aus, was gerade im Herbst von Bedeutung ist. Deine Einstellung (und die daraus resultierenden Handlungen) entscheidet, ob sich der Herbst in schlechter Stimmung äußert oder ob du ihn genießen kannst – so wie er ist.
Annehmen
Zur Einstellung gehört auch das Annehmen, das Akzeptieren einer Tatsache. Manche Dinge, so wie zum Beispiel das Wetter im Herbst, können wir einfach nicht ändern. Du kannst dich darüber ärgern oder du beendest den Widerstand und machst das Beste daraus. Wenn du den Kampf gegen eine Sache beendest und sie einfach akzeptierst, wird das Leben viel leichter. Dann gelingt es dir auch viel besser deine Einstellung zu hinterfragen und zu ändern. Das Annehmen ist also eigentlich Voraussetzung für eine Einstellungsänderung. Nimm an, was ist, und du wirst sehen, das Leben wird angenehmer und leichter. Auch hier kann die Natur Impulsgeber sein. Die Bäume lassen ebenso los. Sie lassen ihre Blätter fallen. Sie passen sich den Gegebenheiten an und lassen den Herbst geschehen. Sie sammeln ihre Kräfte im Inneren, konzentrieren sich auf sich selbst, kommen zur Ruhe und sind dann im Frühling bereit voller Leben zu explodieren.
Praktische Tipps
Zum Abschluss noch einige praktische Tipps, die den Herbst angenehm und gemütlich machen können.
Nimm dir bewusst Frei-Zeiten, selbst wenn der Herbst bei dir eine arbeitsreiche Zeit sein sollte. Schaff dir Räume, die nur dir selbst gehören, auch wenn es nur ein paar Minuten sind. Auch dann, wenn du Kinder oder viel zu tun hast. Plan es ein, schreib es auf – wie einen fixen Termin.
Bewege dich – draußen. Das braucht dein Körper für sein Gleichgewicht und seine Gesundheit. Dabei stärkst du dein Immunsystem, lüftest deinen Kopf aus, bringst Klarheit in deine Gedanken und erdest deinen Körper. Nimm den Herbst mit seinen Farben und Formen bewusst wahr. Gehe Schritt für Schritt und nimm die Beschaffenheit des Bodens unter deinen Füßen wahr. Rieche den würzigen Geruch der Herbstluft. Setze alle deine Sinne ein und übe dich in Achtsamkeit.
„Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Bekleidung“, ist zwar ein altbekanntes, etwas abgedroschenes Sprichwort, aber ich habe für mich festgestellt, dass darin eine starke Wahrheit steckt. Klar, wenn ich draußen friere und nass werde, macht es keinen Spaß, aber wenn ich gemütlich in warme Kleidung gepackt bin, ist mir das Wetter egal und ich kann mich auf das Erleben des Draußenseins konzentrieren.
Mach es dir zu Hause so richtig gemütlich: Genieße das warme Licht von Kerzenschein, lass dich vom Duft ätherischer Öle einhüllen und trinke heißen, wohltuenden Tee. All das stärkt nicht nur dein Wohlbefinden, sondern auch deine Gesundheit.
Zuletzt erinnere ich dich an die wichtige, regenerierende Wirkung des Schlafes. Ausreichend Schlaf (7-8 Stunden) bewirkt, dass du mehr Kraft, Energie und auch Lebensfreude hast. Er ist ein Punkt, den wir gerne unter den Tisch fallen lassen, aber genügend Schlaf hat tatsächlich eine große Wirkung auf Körper und Geist. Gerade im Herbst, wo es länger dunkel ist, ist dein natürlicher Biorhythmus auf mehr Schlaf eingestellt. Versuche dir das so oft wie möglich zu gönnen. Und zwar am besten, indem du abends früher schlafen gehst, eben dem natürlichen Rhythmus der Jahreszeit angepasst.
Ich wünsche dir einen angenehmen Herbst und freue mich über deine Anregungen oder Fragen in den Kommentaren.
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