Wie dir Persönlichkeitsentwicklung im Schulalltag helfen kann

Persönlichkeitsentwicklung. Der Name sagt es doch schon. Das ist eine persönliche und private Sache. Warum also solltest du einen Blick in dein Unterbewusstsein wagen, wenn du „nur“ Stress in der Schule hast?

 

Kurz gesagt: Deine Persönlichkeit strahlt nach außen. Deine inneren Überzeugungen bewirken, dass das Außen darauf reagiert. Dies geschieht vollkommen unbewusst. Logisch, denn sonst würden sich bestimmt mehr Menschen Gedanken über ihre Gedanken machen. Gedanken sind ja nicht sichtbar – glauben wir. Es ist jedoch so, dass unser Gegenüber oft wie ein Spiegel für uns ist. Das entgegengebrachte Verhalten spiegelt oft unsere innere Einstellung wider, auch wenn wir diese gar nicht laut ausgesprochen haben.

 

Vielleicht hast du das auch schon erlebt: An manchen Tagen wird eine Unterrichtsstunde unvermutet zu einem Highlight, obwohl du gar nichts Besonderes geplant hast. Die Kinder machen mit, sind motiviert und haben Spaß. Ein anderes Mal gelingt eine toll vorbereitete Stunde gar nicht, obwohl du viel Zeit und Gedanken investiert hast. Möglicherweise lag das nicht an deiner Vorbereitung, sondern daran, dass du an einem Tag gut und entspannt drauf warst und am anderen Tag warst du mit deinen Gedanken bei einer Sache, die dich beschäftigte. Es kann sein, dass dir das gar nicht bewusst war und auch deinem Gegenüber fällt es nicht bewusst auf, aber trotzdem können innere Überzeugungen genau diese Wirkung haben.

 

Deine mentale Einstellung bewirkt deine Ausstrahlung.

 

An einem Tag empfindest du dich vielleicht als souveräne, kompetente Lehrerin und am nächsten, zweifelst du an dir und fragst dich, ob du vielleicht etwas ändern könntest. An manchen Tagen grübelst du über ein privates Erlebnis nach, an anderen strahlst du innerlich, weil du am Morgen eine nette Nachricht bekommen hast. Es ist vollkommen normal, dass du verschiedenste Gedanken und Launen hast und auch, dass diese schwanken. Wichtig ist, dass du dir dessen bewusst bist. Das ist der erste und schon ein sehr wichtiger Schritt. Wenn du jedoch beginnst ganz bewusst an deiner Einstellung zu arbeiten, kannst du noch viel mehr erreichen.

 

Die Freude und Begeisterung, die du in den Unterricht mitbringst, wirkt sich auf deine SchülerInnen aus. Je authentischer du dich verhältst, desto besser gelingt es dir deine Klasse zu führen. Wenn du dir selbst innere Wertschätzung entgegenbringst, wirst du sie auch deinen Kindern entgegenbringen und vorleben können. Wenn es dir Spaß macht zu unterrichten, dann spürt das die Klasse. Dein Interesse an einem Thema überträgt sich auf die Kinder, genauso wie deine generelle Grundstimmung. Gelassenheit hat eine entspannte Klasse zur Folge und wenn du über Sachen Lachen kannst, dann werden das auch die SchülerInnen können. Was jedoch nicht bedeutet, dass du immer gut drauf und positiv sein musst. Achtung, zwanghaft positiv sein ist auch eine Rolle spielen. Ich möchte dir nur verdeutlichen, welche Wirkung deine Einstellung im Außen hat.

 

Wenn du dich über Dinge ärgerst, bringst du das mit in deine Klasse, auch wenn du das gar nicht willst, weil die SchülerInnen damit ja gar nichts zu tun haben. Wenn du einen schlechten Tag hast und dies offen kommunizierst, werden das die Kinder auch besser verstehen können, als wenn du ihnen etwas vorspielst. Was nicht bedeutet, dass du jedes persönliche Gefühl mit deinen SchülerInnen teilen sollst, aber alleine dadurch, dass du dir selbst einen schlechten Tag eingestehst, verändert schon deine Ausstrahlung und lässt dich authentisch wirken. Gleichzeitig schenkst du dir durch die Ehrlichkeit zu dir selbst den Raum, deine Bedürfnisse zu berücksichtigen. Wenn wir dies den Kindern zugestehen wollen, dürfen wir das auch uns als Lehrkraft zugestehen. Ein Beispiel: Wenn ein Kind Kopfweh hat, darf es doch auch einen Gang zurückschalten, ein paar Schlucke Wasser trinken und sich eventuell sogar kurz hinlegen. Warum also sollten wir uns das nicht auch zugestehen? Es ist nichts dabei, dass du deinen Kindern eine ruhige Lesestunde verordnest, wenn du merkst, dass du heute Kopfweh hast und dir ein wenig Ruhe guttun würde.

 

Je besser du auf deine Bedürfnisse achtest und auf dich selbst als Lehrkraft schaust, dass es dir gut geht, desto mehr profitieren auch die Kinder davon. Die Voraussetzung dafür ist, dass dir deine Bedürfnisse bewusst sind und dass du den Mut hast, diese auch zu berücksichtigen. Je bewusster du auf deine Gedanken achtest, desto eher werden sie sich förderlich auf dein Umfeld und auf dich auswirken. Dafür braucht es manchmal ein wenig mentale Arbeit und Training. Unsere inneren Überzeugungen können stur sein, aber wenn wir ihnen mit Geduld immer wieder zeigen, welchen Weg wir lieber gehen würden, dann ist Veränderung möglich. Der bekannte Neurobiologe Dr. Gerald Hüther hat herausgefunden, dass unser Gehirn anpassungsfähig ist und bis ins hohe Alter veränderbar.

 

Du siehst also, deine Gedanken und Überzeugungen, die tief in dir stecken, können sich ganz unbewusst auf dein Umfeld auswirken, seien sie nun privater oder persönlicher Natur oder haben etwas mit deinem Beruf zu tun. Zweifel oder Freude strahlen gleichermaßen aus – und ziehen die entsprechende Energie an.

 

Die Auseinandersetzung mit dir selbst kann dir also gewisse Prozesse im Schulalltag bewusst machen und deine Gedanken richtig eingesetzt, können Vieles erleichtern. Mentaltraining zahlt sich aus, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. :)

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